Ein Schutzengel für Tobias
Die Taufe ist eine wertvolle Investition. Gott verspricht, dass er unsere Kinder auf Händen von Engeln tragen wird. Doch wie soll man sich einen Engel vorstellen? In der Bibel gibt es eine schöne Geschichte, die von einem Schutzengel erzählt. Eine eher unbekannte Geschichte aus dem biblischen Buch Tobit.
Tobit lebt mit seiner Frau Anna und seinem Sohn Tobias in Ninive. Er ist arm und blind. Doch er möchte das Beste für seinen Sohn. Darum schickt er ihn auf eine Reise, um Geld von Verwandten zu holen. Weil er selbst blind ist, kann er seinen Sohn nicht begleiten, und Tobias soll sich selbst einen Begleiter suchen. Der ist schnell gefunden. Unverhofft ist er plötzlich da und bietet seine Hilfe an. Er heisst Asarja. Mutter Anna ist ausser sich vor Sorge, das Kind mit Asarja auf die gefährliche Reise ziehen zu lassen. Aber Tobit vertraut auf Gott. Er vertraut blind. Im wahrsten Sinne des Wortes. Er sagt zu seiner Frau, sie solle sich nicht sorgen, denn Gott werde ihren Sohn auf dem Weg beschützen. Und Tobits Vertrauen wird belohnt. Was niemand weiss und was niemand merkt: Asarja ist ein Engel, den Gott geschickt hat, um Tobias zu behüten. Und so zieht Tobias los, gemeinsam mit seinem Hund und dem Engel. Unterwegs auf der langen Reise passt der Engel auf Tobias auf. Aber er greift nie direkt ein. Zum Beispiel kommen sie unterwegs an einen Fluss. Tobias wird von einem grossen Fisch angegriffen. Der Engel rettet ihn nicht. Aber er ruft Tobias zu «Pack ihn!» Und Tobias fühlt sich sicher, denn er weiss, er ist nicht allein. Er ergreift den Fisch. Auch in Liebessachen wird Asarja tätig. Er macht Tobias auf seine zukünftige Frau aufmerksam, und gemeinsam kommen alle wohlbehütet nach Hause. Zum krönenden Abschluss wird Tobit von seiner Blindheit geheilt.
Die Geschichte von Tobit, Anna, Tobias und Asarja ist märchenhaft, aber genau darum schön für Kinder. Und vor allem zeigt sie, wie wir unterwegs behütet werden und was wir von Engeln erwarten können.
1. Man erkennt Engel nicht sofort. Sie haben nicht immer Flügel und weisse Gewänder. Niemand hat Asarja als Engel erkannt. Engel sind oft einfache Menschen, die Gott uns auf den Weg schickt. Ein liebevoller Babysitter oder eine hilfreiche Nachbarin kann für uns ein Engel sein. Halten wir unsere Augen offen für Menschen, die uns Gott als Engel liebevoll zur Seite stellt.
2. Engel greifen nicht immer direkt ein. Asarja hat Tobias nicht vor dem Fisch gerettet. Aber Tobias wusste, er ist nicht allein. Um diese innere Stärke und Sicherheit geht es. Das gilt auch für unseren Beschützerinstinkt als Eltern. Wir müssen nicht immer aktiv eingreifen, sondern unsere Kinder begleiten und ihnen das Gefühl von Sicherheit geben.
Als Christen sind wir unterwegs, wie Tobias. Mit der Taufe beginnt ein Glaubensweg mit Gott, auf dem wir geliebt und getragen sind. Das dürfen Eltern für ihre Kinder glauben: «Gott hat seinen Engeln befohlen, dich zu beschützen, wohin du auch gehst.» (Psalm 91,11 nach der Zürcher Bibel)