Story: Gemeinsam Adieu sagen
Der Anruf mit der Todesnachricht kam absolut unerwartet. Es war für meine Kinder der erste Todesfall in der Familie. Meine Tochter fing sofort an zu weinen, als ich erzählte, was passiert war. Von meinem Sohn kam eigentlich keine Reaktion, er war wie in einer Schockstarre.
In den kommenden Tagen war ich erstaunt, wie gefasst die Kinder mit der Situation umgingen. Sie haben mich getröstet. Ihnen war irgendwie klar, dass es für mich wohl am traurigsten sein musste, weil er ja mein Papa war. Natürlich gab es auch Momente, in denen sie ausgeflippt sind. Ich hatte dafür Verständnis. Wir hatten keinen normalen Alltag mehr, keinen gewohnten Tagesablauf.
Für mich war von Anfang an klar, dass die Kinder an derAbschiedsfeier dabei sind und ich sie in die Vorbereitungen einbeziehe. Ich nahm sie mit, um vor der Beerdigung den Friedhof und die Kirche anzusehen. Nun stellten die Kinder viele Fragen, sie waren aufgewühlt. So gut und ehrlich, wie es ging, habe ich ihnen Antworten gegeben. Die Kinder haben Grabschmuck und Engel ausgesucht und bei der Kerzendekoration fürs Restaurant geholfen. Sie waren beschäftigt und wir hatten Zeit, letzte Fragen zu dem bevorstehenden traurigen Tag zu bereden.
Am Tag der Trauerfeier waren die Kinder zuerst sehr nervös, in der Kirche aber sehr aufmerksam. Der Trauergottesdienst wurde von der Seelsorgerin liebevoll gestaltet. Meine Tochter war tapfer, die vielen Gespräche haben ihr wohl sehr geholfen. Ganz anders war es für meinen Sohn. Er war furchtbar traurig in der Kirche und danach am Grab. Ich denke, ihm wurde erst jetzt richtig klar, dass Grosspapi nicht mehr zurückkommt.
Nun, einige Monate später, erinnern sich die Kinder an den Grosspapi und die gemeinsame Zeit, die sie mit ihm verbringen konnten. Wir vermissen ihn sehr. Es gibt gute und schlechte Tage, aber die Kinder sind wieder zur Ruhe gekommen.
Sarah, Mutter von zwei Kindern