Kleine kirchliche Feste und Heiligentage neu entdeckt
Valentinstag, 14. Februar
Der Valentistag ist nicht nur für Liebespaare wichtig. Auch für die Familie ist der Valentinstag ein Anlass, einander in- und ausserhalb der Familie Zeichen der Zuneigung und Liebe zu zeigen.
Aktion: Rosen an Menschen verschenken, die einem am Herzen liegen; liebevolle Briefe/Karten schreiben und selbst gebastelte (oder aus Schoggi) Herzen verschenken. Möglichkeit, sich in der Familie gegenseitig seine Zuneigung zu zeigen.
Übrigens: Kirchlich gibt es seit 1970 keinen Gedenktag mehr für Valentin, zu unsicher die Quellenlage, zu zahlreich die Legenden.
Johannistag, 24. Juni
Am Johannistag erinnern sich Christinnen und Christen an die Geburt von Johannes dem Täufer. Er war ein Prophet und hat Jesus getauft. Wegen der Nähe zur Sommersonnenwende werden vielerorts «Johannisfeuer» entzündet.
Aktion: Als Familie einen Ausflug in die Natur machen und über dem Johannisfeuer Stockbrot backen.
Mariä Himmelfahrt, 15. August
Am 15. August gedenken Christen der Aufnahme Marias in den Himmel. An einigen Orten ist dieser Tag auch ein Feiertag. In den katholischen Gottesdiensten werden mancherorts Kräuter gesegnet.
Aktion: Eisenkraut, Kamille oder Thymian sammeln. Zu einem Strauss binden und hinter das Kreuz in der Wohnung stecken oder einen Tee daraus aufgiessen, einen Moment innehalten und sich an die schönen Momente der Sommerferien erinnern.
Hildegard von Bingen, 17. September
Hildegard von Bingen wird eine besondere Beziehung zu Gott (Mystikerin) nachgesagt. Zugleich war sie eine der wenigen weiblichen Universalgelehrten ihrer Zeit und Leiterin der benediktinischen Frauenklöster Rupertsberg und Eibingen. Als heilkundige Kräuterfrau war pflegte sie Kranke und half ihnen, ins seelische und körperliche Gleichgewicht zu finden.
Aktion: Ein Kräutersträusschen binden, z.B. aus Thymian, Ysop, Rosmarin, Majoran und Minze. Oder mit wild wachsenden Heilpflanzen. Das Kräutersträusschen in der Wohnung aufhängen. Den feiner Kräuterduft schnuppern und Gott für die Wohltaten der Schöpfung danken.
Reformationssonntag, 1. Sonntag im November
Die reformierten Kirchen in der Schweiz erinnern am Reformationssonntag an die Männer und Frauen, mit denen vor 500 Jahren die Reformationsbewegung begann. Und daran, dass die Bibel die Grundlage des Glaubens und der Kirche ist. Und daran, dass der Glaube immer ein Geschenk Gottes ist.
Aktion 1: Eine «Du-bist-wertvoll-Aktion» starten: Einander in der Familie sagen, was der andere besonders gut kann.
Aktion 2: Beim Guten-Nacht-Ritual die Lieblingsgeschichte aus der Kinderbibel vorlesen oder erzählen.
Allerheiligen, 1. November
Am katholischen Festtag Allerheiligen erinnern sich die Gläubigen an alle Heiligen, die ihren Lebensweg schon vollendet haben, die bekannten und die unbekannten.
Fast bekannter ist mittlerweile der Abend davor, nämlich Halloween. Weil der Allerheiligen-Tag an manchen Orten ein Feiertag ist fällt es oft mit dem Allerseelen-Tag vom 2. November zusammen: An diesem Tag erinnern sich die Gläubigen an ihre Verstorbenen Angehörigen und bringen Blumen und Lichter ans Grab. In den Kirchen wird der im letzten Jahr aus der Gemeinde verstorbenen Menschen gedacht.
Aktion: Auf den Friedhof gehen und den verstorbenen Angehörigen ein Licht aufs Grab stellen oder zuhause ein Kerze vor einem Bild eines verstorbenen Angehörigen anzünden.
Ewigkeitssonntag, letzter Sonntag vor dem 1. Advent
Mit dem Ewigkeitssonntag, auch Totensonntag genannt, schliesst das reformierte Kirchenjahr. Der Ewigkeitssonntag erinnert an die Hoffnung der Auferstehung der Toten. Viele Kirchgemeinden erinnern im Gottesdienst an die im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder der Gemeinde und lesen ihre Namen vor und zünden eine Kerze an.
Aktion 1: Sich an eine Person / Personen aus dem nahen Umfeld erinnern, die im vergangenen Jahr gestorben ist.
Aktion 2: Den örtlichen Friedhof besuchen und Zeichen der Hoffnung auf ein Leben der Toten bei Gott suchen.
Barbaratag, 4. Dezember
Barbara von Nikomedien ist in den orthodoxen Kirchen und in der römisch-katholischen Kirche eine populäre Heilige. Die Legende erzählt von ihrem traurigen Schicksal. Der Überlieferung zufolge hielt sie gegen den Willen ihres Vaters am christlichen Glauben fest und nahm dafür Gefängnis und Martyrium in Kauf. Die Legende erzählt, dass sich auf dem Weg ins Gefängnis ein Kirschzweig in ihrem Kleid verfing. Den stellte sie in einen kleinen Krug mit Wasser. An dem Tag, an dem der Zweig aufblühte, wurde sie zum Tod verurteilt. Barbara blieb ihrem Glauben treu bis in den Tod. Barbara ist die Schutzheilige der Bergleute. Deshalb findet sich an vielen Tunnelportalen eine Barbara-Figur.
Aktion: Am 4. Dezember einige Zweige eines Forsythienstrauchs oder eines winterharten Kirschzweigs ins Haus holen, über Nacht in lauwarmes Wasser legen und am anderen Tag in einen Krug oder eine grosse Vase ins Wasser einstellen. Alle drei Tage das Wasser wechseln. In der Wärme des Hauses treiben die Knospen und mit etwas Glück blüht der Strauch zu Weihnachten.