Feste feiern: reformiert
In den reformierten Kirchen werden allein Taufe und Abendmahl als Sakramente anerkannt und gefeiert. In der katholischen Kirche gibt es hingegen sieben Sakramente. Die Reformatoren, Kirchenreformer im 16. Jahrhundert, reduzierten die Anzahl der Sakramente auf Taufe und Abendmahl, weil nur diese beiden in der Bibel begründet sind und von Jesus selbst eingesetzt wurden.
Auch die reformierten Kirchen feiert in Taufe und Abendmahl die Gegenwart Gottes. Die Wirkung der Taufe bzw. des Abendmahls liegt aber nicht im Vollzug des Sakraments durch den Pfarrer oder die Pfarrerin, sondern allein in der Wirkung des Wortes Gottes und der glaubenden Antwort auf das Wort. Gottes «grosses Ja» findet seine Antwort im «kleinen Ja» des Menschen. Das Wort Gottes macht Wasser bzw. Brot und Wein zu einem wirkmächtigen Zeichen. Im Hören und Im Sich-berühren-lassen durch das Wort Gottes ist Gott dem Einzelnen nahe.
In den reformierten Festen im Lebenslauf, Taufe, Konfirmation, Hochzeit und Abdankung, steht das Wort Gottes und der Segen im Mittelpunkt. Deshalb legen die reformierten Kirchen grossen Wert auf den Unterricht. Die Kinder und Jugendlichen sollen die Bibel, den christlichen Glauben und die Kirche reformierter Prägung kennenlernen, verstehen und im Glauben mündig werden. Seit den 1980er-Jahren sind in den meisten reformierten Kirchen die Kinder von Anfang an zum Abendmahl zugelassen. Im Unterricht erfahren sie dann von der Bedeutung und Wirkung des Abendmahls und der Taufe. Die Konfirmation ist eine Segensfeier zum Abschluss des kirchlichen Unterrichts und zugleich die Bestätigung der (Kinder-)Taufe.
Die Zuwendung Gottes ist für jeden Christen und für jede Christin erfahrbar und bindet sich nicht an die Sakramente. Der Lebensweg des Einzelnen wird durch die Taufe, die wie in allen Kirchen einmalig vollzogen wird, und das Abendmahl, das regelmässig in der Gemeinde gefeiert wird, durch Gottesdienste und Segensfeiern begleitet.