Abschied, Tod und Trauer

Früher oder später muss jedes Kind Abschied nehmen: Ein geliebter Mensch oder ein geliebtes Tier ist plötzlich nicht mehr da. Auf dieser Seite findest du wertvolle Anregungen und Tipps, wie du deinen Kindern das Abschiednehmen erleichtern und den Trauerprozess mit der ganzen Familie gestalten kannst.

Gewaltfrei Kommunizieren

Alle sind bereit zur Abfahrt. Doch der fünfjährige Leon hat statt der bereitgelegten Hose seine Lieblingsjeans und das verwaschene T-Shirt aus dem Wäschekorb geholt. Wie reagierst du?

Wie kannst du in einer schwierigen Situation, in der die Vorstellungen von dir und deinem Kind meilenweit auseinanderliegen, gewaltfrei kommunizieren? Oft wenden Eltern ihre Macht entwicklungshemmend an und merken erst, wenn die Situation eskaliert, dass es eine andere Lösung gebraucht hätte.

Gewaltfrei kommunizieren heisst, deinem Kind in einer Konfliktsituation zuhören, sein Bedürfnis analysieren und ihm zutrauen, dass es selbständig denken kann und sich zusammen eine Lösung finden lässt, die für alle einigermassen stimmt.

Beispielszene: Familie Meier und Omas Sonntagsbrunch

Familie Meier möchte zum Sonntagbrunch anlässlich von Omas 65. Geburtstag zu den Grosseltern fahren. Die Zeit drängt. Da merkst du, dass dein fünfjähriger Leon statt der bereitgelegten dunkelblauen Hose die alte Jeans und das verwaschene T-Shirt aus dem Wäschekorb geholt und angezogen hat.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, auf die Situation zu reagieren:

Variante 1 (konfliktfördernder Einsatz von Macht)

Elternteil: «Wie siehst du denn aus? In den schmutzigen Sachen nehmen wir dich auf keinen Fall mit. Was soll Oma denn denken? Geh sofort in dein Zimmer und zieh dir die blaue Hose an, die ich dir bereitgelegt habe. Los, Abmarsch, aber ein bisschen dalli! Wir kommen wegen dir noch zu spät.»

Leon läuft wütend und weinend in sein Zimmer. Die Stimmung ist am Boden. Wie kommt ihr aus dieser Situation wieder heraus?

Variante 2 (entwicklungsfördernde Kommunikation)

Du: «Leon? Heute hat doch Oma Geburtstag. Wir sind zum Brunch eingeladen. Du weisst ja, wie wichtig es dem Grosi ist, dass wir uns für sie hübsch anziehen. Und deine Jeans und das T-Shirt sehen wirklich schon ganz schön mitgenommen aus.»

Leon: «Das ist aber meine Lieblingshose! Und sehr bequem!»

Du: «Ich kann ja gut verstehen, dass du dich in dieser Hose am wohlsten fühlst. Aber die passt einfach nicht für Omas Geburtstagsbrunch. Was machen wir denn jetzt?»

Leon: «Weiss nicht. Meine Jeans will ich auf jeden Fall anlassen …»

Du: «Vielleicht könntest du dir wenigstens ein anderes Oberteil anziehen? Das neue rote T-Shirt vielleicht? Oder das grüne mit dem Dino drauf?»

Leon: «Na ja, wenn es unbedingt sein muss …»

Elternteil: «Danke Leon. Ich bin froh darüber, und ich glaube, das Grosi wird sich auch freuen. Und ich bin erleichtert, dass wir das Problem so gut lösen konnten.»

Die Familie bricht einigermassen gelöst zum Grosselternbesuch auf.

Zum Nachdenken

Wie hättest du die heikle Situation mit Leon gelöst?


Trauerprozesse gestalten

Abschied ist eine tiefgreifende Erfahrung: Ein geliebter Mensch oder ein geliebtes Tier ist plötzlich nicht mehr da. Zurück bleibt nichts als Erinnerung. Manchmal fällt der Abschied leicht. Manchmal ist der Schmerz fast nicht auszuhalten und der Trauerprozess dauert mehrere Wochen, Monate oder gar Jahre. Gerade für junge Familien ist das Abschiednehmen oftmals eine grosse Herausforderung. «Wie können wir unseren Kindern den Tod erklären und ihnen auf einfühlsame Art und Weise mitteilen, dass ihre geliebte Grossmutter nicht mehr zum Nachtessen kommt?» «Wie können wir unseren Kindern Trost spenden, wenn der bis dahin muntere Goldhamster eines schönen Tages regungslos im Käfig liegt?» «Wie können wir unserem Kind beistehen, wenn die Mutter eines Gspänlis unheilbar krank ist?»

Auf farbenspiel.family finden Eltern wertvolle Anregungen, wie sie das Abschiednehmen auf kindgerechte Art und Weise gestalten und dabei sowohl der verstorbenen Person als auch dem trauernden Kind gerecht werden. Darüber hinaus hält farbenspiel.family eine ganze Reihe hilfreicher Tipps bereit, wie Erinnerungen zu einer Quelle des Trosts werden können. Jede Familie erlebt und verarbeitet Verluste auf ihre eigene, individuelle Weise. Deshalb zeigt farbenspiel.family verschiedene Möglichkeiten auf, wie Eltern gemeinsam mit ihren Kindern Trauerarbeit leisten können. Dazu gehören Geschichten, die berühren, Rituale, die helfen und Spiele, die Trost spenden. Sie alle haben das Ziel, den Dialog über Abschied, Tod und Trauer innerhalb und ausserhalb der Familie zu fördern und zu unterstützen.

Herausgebende Kirchen

Reformierte Kirche Kanton Zürich
Hirschengraben 50
8001 Zürich
www.zhref.ch

Katholische Kirche im Kanton Zürich
Hirschengraben 66
8001 Zürich
www.zhkath.ch

Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn
Altenbergstrasse 66
3000 Bern 22
www.refbejuso.ch

Römisch-katholische Landeskirche des Kantons Bern
Zähringerstrasse 25
3012 Bern
www.kathbern.ch

Kooperationspartner

Römisch-Katholische Kirche im Aargau
Feerstrasse 8
5001 Aarau
www.kathaargau.ch

Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
Loëstrasse 60
7000 Chur
www.gr-ref.ch

Evangelisch-reformierte Kantonalkirche Schaffhausen
Pfrundhausgasse 3
8200 Schaffhausen
www.ref-sh.ch

Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons St.Gallen
Oberer Graben 31
9000 St.Gallen
www.ref-sg.ch

Römisch-katholische Landeskirche des Kantons Luzern
Abendweg 1, Postfach
6000 Luzern 6
www.lukath.ch

Bistum Basel
Baselstrasse 58, Postfach
4502 Solothurn
www.bistum-basel.ch

Bistum St. Gallen
Klosterhof 6b
9001 St. Gallen
www.bistum-stgallen.ch

Verband Kind und Kirche
Chileweg 1
8415 Berg am Irchel
www.kindundkirche.ch

Reformierte Kirche Aargau   
Stritengässli 10
5001 Aarau
www.ref-ag.ch