Abschied, Tod und Trauer
Früher oder später muss jedes Kind Abschied nehmen: Ein geliebter Mensch oder ein geliebtes Tier ist plötzlich nicht mehr da. Auf dieser Seite findest du wertvolle Anregungen und Tipps, wie du deinen Kindern das Abschiednehmen erleichtern und den Trauerprozess mit der ganzen Familie gestalten kannst.
Gotte-Götti-Rituale
Heimwerker-Ritual: Micha ist der Götti von Ben. Micha ist ein begeisterter und geschickter Heimwerker, was man von Bens Eltern nicht gerade behaupten kann. Seine Leidenschaft teilt Micha mit seinem Göttibub. Jedes Jahr nehmen sie sich ein Projekt vor: Pläne schmieden, Material in der Werkstatt oder im Hobbycenter holen, werken. Letzten Sommer haben sie zusammen ein Vogelhäuschen gebaut. Jetzt muss nur noch der Winter kommen.
Ort-Ritual: Peter ist der Götti von Stefan und langjähriger Freund der Familie. Seit Stefan laufen kann, holt Peter seinen Göttibub ab, um mit ihm im Botanischen Garten spazieren zu gehen. Heute ist Stefan 20 Jahre alt, und noch immer treffen die beiden sich regelmässig in diesem Garten, der im Lauf der Zeit zu «ihrem» Garten geworden ist.
Snack-Ritual: Irmgard ist das Gotti von Leon. Sie wohnt ziemlich weit entfernt und sieht Leon deshalb nur selten. Als Leon als kleiner Junge zum ersten Mal für ein ganzes Wochenende zu ihr in die Ferien durfte, hatte er starke Halsschmerzen (und sicher auch ein bisschen Heimweh) und wurde mit selbstgemachtem Himbeerglace gesundgepflegt. Jedes Mal, wenn Irmgard zu Besuch kommt, gehen die beiden in die Stadt, um eine neue Sorte Glace auszuprobieren. Denn Liebe geht bekanntlich über den Magen.
Gottesdienst-Ritual: Elisabeth ist die Gotti von Jonas. Sie ist eine langjährige Freundin der Familie, die ganz in der Nähe wohnt. Jonas schläft sonntags gerne aus. Doch er weiss, wie wichtig es für Elisabeth ist, am Sonntagmorgen in die Kirche zu gehen. Auf dem Weg zur Kirche sammelt sie ihn regelmässig ein. So schafft er es zumindest einmal im Monat neben ihr auf der Kirchbank zu sitzen, was er inzwischen sehr geniesst.
Hobby-Ritual: Bernd ist der Götti von Luke. Von Bernd lernt Luke nur am Rand religiöse Weisheiten – dafür umso mehr Sportnachrichten. Vor allem das Interesse an Eishockey teilen die beiden. Regelmässig treffen Bernd und Luke sich im Eishockeystadion, um sich gemeinsam ein Spiel anzusehen – mittlerweile ist fast schon unbedeutend, wer eigentlich gewinnt.
Geschenk-Ritual: Michael ist der Götti von Laura. Er selbst hat zwei Söhne. Irgendwie fällt es ihm schwer, einen Draht zu Laura zu finden und ihre Interessen zu teilen. Doch etwas Gutes möchte er ihr tun: Seit ihrer Taufe schenkt er ihr Silbermünzen. Jedes Jahr kommt eine dazu. Im Lauf ihres Lebens füllt sich allmählich eine kleine Schatztruhe, die ihr vielleicht einmal durch schlechte Zeiten helfen kann. Auch wenn Zeit bekanntlich Gold wert ist, ist eine Silbermünze pro Jahr auch nicht zu verachten.
Telefon-Ritual: Maria ist das Gotti von Isabel. Maria hat gesundheitliche Probleme und ist nicht gut zu Fuss, aber träge ist sie deshalb nicht. Jede Woche ruft sie Isabel an. Immer am Dienstagabend nach ihrer Lieblingssendung um Punkt 21.05 Uhr. Auch seitdem Isabel sich abends gerne mit Freundinnen verabredet, lässt sie sich diese Gotti-Zeit nicht nehmen.
Trauerprozesse gestalten
Abschied ist eine tiefgreifende Erfahrung: Ein geliebter Mensch oder ein geliebtes Tier ist plötzlich nicht mehr da. Zurück bleibt nichts als Erinnerung. Manchmal fällt der Abschied leicht. Manchmal ist der Schmerz fast nicht auszuhalten und der Trauerprozess dauert mehrere Wochen, Monate oder gar Jahre. Gerade für junge Familien ist das Abschiednehmen oftmals eine grosse Herausforderung. «Wie können wir unseren Kindern den Tod erklären und ihnen auf einfühlsame Art und Weise mitteilen, dass ihre geliebte Grossmutter nicht mehr zum Nachtessen kommt?» «Wie können wir unseren Kindern Trost spenden, wenn der bis dahin muntere Goldhamster eines schönen Tages regungslos im Käfig liegt?» «Wie können wir unserem Kind beistehen, wenn die Mutter eines Gspänlis unheilbar krank ist?»
Auf farbenspiel.family finden Eltern wertvolle Anregungen, wie sie das Abschiednehmen auf kindgerechte Art und Weise gestalten und dabei sowohl der verstorbenen Person als auch dem trauernden Kind gerecht werden. Darüber hinaus hält farbenspiel.family eine ganze Reihe hilfreicher Tipps bereit, wie Erinnerungen zu einer Quelle des Trosts werden können. Jede Familie erlebt und verarbeitet Verluste auf ihre eigene, individuelle Weise. Deshalb zeigt farbenspiel.family verschiedene Möglichkeiten auf, wie Eltern gemeinsam mit ihren Kindern Trauerarbeit leisten können. Dazu gehören Geschichten, die berühren, Rituale, die helfen und Spiele, die Trost spenden. Sie alle haben das Ziel, den Dialog über Abschied, Tod und Trauer innerhalb und ausserhalb der Familie zu fördern und zu unterstützen.