Wenn ein Haustier stirbt
Haustiere sind für Kinder treue Gefährten, mit denen sie eine intensive Beziehung eingehen. Stirbt ihr Haustier, trifft sie das mit grosser Wucht und ist oft die erste direkte Konfrontation mit dem Tod. Wie kann dieser Verlust eine Chance für dein Kind sein?
Erlaube deinem Kind zu trauern, wenn das Haustier stirbt
Trauer ist eine normale und gesunde Reaktion auf einen Verlust. Jedes Kind trauert anders. Für die Intensität der Trauer ist die Beziehung zum Tier entscheidend und nicht dessen Grösse. Dein Kind hält Traurigkeit aus. Wichtig ist, dass du es einfühlsam begleitest.
Nimm Schuldgefühle ernst und entlaste dein Kind
Viele Kinder befürchten, das Tier sei gestorben, weil sie es vernachlässigt haben. Sollte euer Tier an einem Unfall oder einer Krankheit frühzeitig gestorben sein, so versichere deinem Kind, dass dies vorkommen kann. Sei ehrlich zu deinem Kind, so dass es dir vertrauen kann.
Lass dein Kind den Tod begreifen
Es hilft deinem Kind den Tod des geliebten Haustieres zu realisieren, wenn es dieses anschauen und nochmals mit ihm sprechen darf. Bei einem verunfallten Tier kannst du verletzte Stellen mit einem Tuch abdecken. Wenn es aus hygienischen Gründen möglich ist, kann dein Kind das Tier streicheln. Informiere dein Kind vorab, dass der Körper kühl ist.
Etwas tun können, befreit aus dem Kontrollverlust
Gestalte gemeinsam mit deinem Kind die letzte Ruhestätte, so dass dein Kind aus der Hilflosigkeit findet. Sucht eine passende Kiste. Malt sie schön an und polstert sie mit Moos, Laub und Blumen aus. Vielleicht wollt ihr das Lieblingsessen des Tieres als Grabbeigabe mitgeben. Der Abschied ist traurig und doch ist es für dein Kind tröstlich, wenn es das Tier hier so ruhig liegen sieht.
Im eigenen Garten begraben
Ein Tier kann auf Privatgrund begraben werden, wenn bestimmte Vorgaben eingehalten werden. Dafür kannst du gemeinsam mit deinem Kind das Loch graben und einen Grabstein oder ein Grabkreuz gestalten. Es kann für dein Kind tröstlich sein, das Tiergrab zu besuchen und zu schmücken. Wenn ihr keinen Garten habt, könnt ihr das Tier in einem Tierkrematorium verbrennen lassen und die Asche in einer Urne aufbewahren.
Kinder brauchen Abschiedsrituale
Kinder spüren oft eine grosse Verbundenheit mit ihrem Haustier. Es tut ihnen gut, wenn sie ihre Trauer in einer kleinen Zeremonie ausdrücken können. Gestaltet dieses Ritual nach euren Bedürfnissen.
Ideen zur Gestaltung des Abschiedsrituals
Hier sind ein paar Ideen, wie ihr das Abschiedsritual gestalten könnt:
- Dein Kind darf seine Lieblingskleider anziehen
- Startet mit einer kleinen Prozession zum Grab
- Zündet eine Kerze an
- Musiziert und singt
- Haltet eine Grabrede
- Sprecht ein Gebet. Zum Beispiel: «Charly, ruhe in Frieden. Amen.»
- Teilt eure Erinnerungen an das verstorbene Tier
- Werft eine Schaufel Erde ins Grab
- Endet mit einem feierlichen Essen, welches euch hilft, in den Alltag zurückzukommen
Wenn euer Haustier verbrannt wird, könnt ihr mit der Asche ein würdiges Abschiedsritual gestalten.
Jedes Tier ist einzigartig
Vielleicht spürst du den Wunsch, das Haustier deines Kinds sofort auszutauschen, um den Schmerz zu beenden. Damit nimmst du deinem Kind die Chance, den Verlust zu betrauern und Strategien im Umgang mit Krisen zu erlernen. Andenken und Erinnerungen, wie zum Beispiel ein Foto des Haustiers in einem selbstgestalteten Bilderrahmen, können wichtige Trostspender sein. Gibt es für dein Kind genügend Gelegenheit, um das verstorbene Tier zu trauen, ist es nach einer Zeit offen für ein neues Tier.