Die Schöpfung feiern – Schöpfungszeit und Erntedank
An Gott, den Schöpfer und Erhalter der Welt, erinnern die beiden folgenden Festzeiten im Kirchenjahr.
Schöpfungszeit, 1. September bis 4. Oktober
Information: In der ersten Schöpfungsgeschichte (1. Mose 1,1–31) wird erzählt, wie Gott die Welt geschaffen hat, in Ordnung, grosser Fülle und Schönheit. Aber es wird auch von der Verantwortung der Menschen erzählt, der Schöpfung Sorge zu tragen. Viele Kirchgemeinden und Pfarreien greifen während der Schöpfungszeit aktuelle Schöpfungsthemen auf, z.B. die Förderung eines nachhaltigen Lebensstils, die Stärkung der Biodiversität, aber auch der Einsatz für die weltweite Gerechtigkeit und Solidarität. Die Schöpfungszeit ist in den 1980er Jahren entstanden, ist also eine neue Festzeit im Kirchenjahr, die weltweit gefeiert wird. Der ökumenische Verein oeku Kirche und Umwelt erarbeitet aktuelle Themen und Materialien. Dies zeigt, dass der kirchliche Festkalender dynamisch ist. Neue Feste kommen dazu, während manche alte, die als nicht mehr relevant empfunden werden, in Vergessenheit geraten. Ihren Abschluss findet die Schöpfungszeit mit dem Gedenktag an Franz von Assisi am 4. Oktober. Franz von Assisi wird als der erste Tierschützer verehrt.
Aktion: Einen Sack mit Gegenständen aus der herbstliche Natur füllen, z.B. ein Schneckenhaus, Zweig, Buchecker, Nuss, Kastanie, Stein. Jedes Kind darf einen Gegenstand ziehen und raten, was es ist. Den Naturgegenstand mit allen Sinne wahrnehmen, spüren, riechen, staunen. Beim Gute-Nacht-Ritual für die Schönheit und Vielfalt der Schöpfung danken und für die bedrohte Schöpfung eine Fürbitte sprechen.
Erntedank, ein Sonntag im September oder Oktober
Information: Das Erntedankfest ist ein landwirtschaftlich geprägtes Fest, das alle Religionen und Kulturen in irgendeiner Form kennen. Grundlage ist die von Gott wunderbar geschaffene Schöpfung, über die der Mensch staunt und Gott lobt. Dafür ist Psalm 104 ein Beispiel. Die Menschen sind sich bewusst: Dass geerntet werden kann, hängt von vielen Faktoren ab, auf die der Mensch keinen oder nur wenig Einfluss hat. Erntedank war in Zeiten besonders bedeutsam, in denen in der Schweiz ein grosser Teil der Bevölkerung mit dem Rhythmen von Säen und Ernten, Werden und Vergehen, mit der Natur und den Nutztieren lebte. Da konnte göttlicher Beistand nicht schaden. Denn das Erleben von Ernteausfällen bedeutete Hungersnöte. Es entwickelte sich ein reiches Brauchtum für das Erntedankfest. Die Kirche wird mit einem Gabentisch geschmückt, auf dem Äpfel, Korn, Brot etc. liegen. Mit einem Gottesdienst wird Gott für die Ernte gedankt. Gott schenkt uns jeden Tag neu, was wir zum Leben brauchen. Dafür sind wir dankbar. Was wir empfangen haben, ist Verpflichtung, mit denen zu teilen, denen es nicht so gut geht. Der Aspekt des Teilens ist in den letzten Jahrzehnten in den Fokus von Erntedank-Predigten gerückt.
Aktion 1: Ein Lied zur Schöpfung singen, z.B. Gott hät die ganzi Wält. Vor dem Mittagessen ein Dankgebet sprechen und mit den Kindern nachdenken, was wir alles gekommen haben. Eine Haltung der Dankbarkeit einüben.
Aktion 2: Bei einem Foodsharing-Projekt mitmachen und Lebensmittel für armutsbetroffene Familien in der Schweiz spenden.
Aktion 3: Bei einem Herbstspaziergang durch Wald und Feld Früchte der Natur sammeln (z.B. Eicheln, Bucheckern, Kastanien, Nüsse, Hagebutten, Schlehen, Vogelbeeren) und zu Hause zu ein Erntedank-Mandala legen. Mandalas haben immer einen Mittelpunkt, um den herum weitere Formen angeordnet werden.
Aktion 4: Einen Beitrag zum Gabentisch der Kirchgemeinde oder Pfarrei bringen, z.B. ein selbst gebackenes Brot oder gesammelte Baumnüsse. Den Erntedank-Gottesdienst mitfeiern.