Wie du dein trauerndes Kind unterstützen kannst
Seit die Oma gestorben ist, gleichen die Gefühle von Jonas einer Achterbahn. Es tut ihm gut, wenn er zwischendurch mit den Nachbarskindern unbeschwert spielen kann. Schenke einem trauernden Kind Aufmerksamkeit. Nimm es ernst und unterstütze es in seiner Trauer.
Trauer ist angeboren
Trauer ist ein Grundgefühl wie Freude und ist eine gesunde Reaktion auf einen Verlust. Trauer betrifft den ganzen Menschen. Wenn Trauer ständig unterdrückt wird, kann sie krank machen.
«Trauern ist die Lösung, nicht das Problem» (Chris Paul)
Trauern ist ein dynamischer Prozess, der nicht nach festen Phasen verläuft. Letztlich geht es darum, mit dem Verlust leben zu lernen. Je nach Intensität der Beziehung zum Verstorbenen dauert dies mehrere Jahre oder das ganze Leben.
Trauernde Kinder individuell begleiten
Jedes Kind trauert anders. Kindertrauer zeigt sich vor allem im Verhalten und über den Körper und weniger durch Worte. Ein trauerndes Kind braucht deine Aufmerksamkeit. Unterstütze es in seinen Trauergefühlen. Nimm seine Fragen ernst und gib ihm kindgerechte Informationen. Sorge für Trauerpausen, in denen dein trauerndes Kind Kraft schöpfen kann. Es tut ihm Kind gut, wenn es etwas tun kann, was es selbst als sinnvoll erlebt. Eine feste Struktur im Tagesablauf gibt deinem Kind Sicherheit.
Gefühle gleichen einer Achterbahn
Die Gefühle eines trauernden Kinds wechseln sehr schnell und sind teilweise widersprüchlich.
- Versichere deinem Kind, dass alle Gefühle ihre Berechtigung haben.
- Halte die Gefühle deines Kinds aus.
- Finde kreative Ausdrucksmöglichkeiten.
- Zeige deine eigenen Gefühle authentisch und sei so Vorbild.
Das kannst du zu deinem Kind sagen:
- «Sollen wir beide mal ganz laut brüllen, bis die ganze Wut im Bauch weg ist?»
- «Das ist sehr traurig, dass deine Katze Mia gestorben ist. Magst du zu mir auf den Schoss sitzen?»
- «Es ist okay, dass du auf Papa wütend bist, weil er für immer weg ist.»
Altersgerechte Informationen geben Sicherheit
Trauernde Kinder brauchen offene und ehrliche Antworten auf ihre oft kreisenden Gedanken. Dabei stellen sie häufig immer wieder die gleichen Fragen.
- Nimm dir sofort Zeit und verschiebe das Gespräch nur im Notfall. Höre deinem Kind gut zu.
- Frage dein Kind nach seinen eigenen Vorstellungen und ermutige es, Fragen zu stellen. Du musst nicht auf alles eine Antwort haben.
- Gib sachliche Erklärungen, welche angstmachenden Fantasien entgegenwirken.
- Versichere deinem Kind, dass es nicht schuld ist am Tod.
Das kannst du zu deinem Kind sagen:
- «Ist das so in Ordnung oder willst du noch mehr wissen?»
- «Wie stellst du dir den Himmel vor?»
- «Wenn wir jetzt zu Oma gehen, sieht es aus, als ob sie schläft. Sie schläft aber nicht. Oma ist tot.»
Trauerpausen als Schutzmechanismus
Kinder leben ganz im Hier und Jetzt. Ihre Trauer ist intensiv und sprunghaft. Sie brauchen immer wieder Trauerpausen, um Kraft zu schöpfen. Dies ist ein natürlicher Schutzmechanismus, da sie eine konstante Trauer psychisch und physisch überfordern würde.
- Hab Vertrauen, dass dein Kind seine Trauer selbst gut dosieren kann.
- Sorge für ausgleichende Aktivitäten und trauerfreie Zeiten.
- Hol dir Unterstützung, wenn du dir um dein Kind Sorgen machst.
Das kannst du zu deinem Kind sagen:
- «Du darfst fröhlich sein, auch wenn Jana tot ist.»
- «Willst du jetzt mit Max Fussball spielen?»
- «Du kannst immer zu mir kommen, wenn du traurig bist.»
Hilfe bei Abschied und Trauer
- Deine Kirche vor Ort unterstützt dich in Zeiten von Sterben, Tod und Trauer. Nimm Kontakt auf!
- Das Sorgentelefon «Die Dargebotene Hand» (Tel. 143) ist rund um die Uhr da für Menschen, die ein helfendes und unterstützendes Gespräch brauchen.
- Der Verein Familientrauerbegleitung berät und begleitet Familien in Akutsituationen und bietet Trauergruppen für Kinder und Jugendliche an.