Farbenspiel: «Entschuldige dich!»

Gebrochener Holzrotor an Spielzeughubschrauber wird geleimt — © istockphoto/energy

«Entschuldige dich bei deiner Schwester», sagt die Mutter in strengem Ton zu ihrem Sohn. «Tschuldigung», würgt der Kleine etwas brummelig heraus und windet sich aus den Armen der Mutter. So richtig mag sich kein Frieden einstellen nach dieser Szene. Obwohl der Bruder die geforderten Worte ausspricht und sich entschuldigt, bleibt bei allen Beteiligten ein schales Gefühl zurück.

Die meisten Eltern wünschen sich, dass sich ihre Kinder nach einem Fehlverhalten oder einem Streit beim Gegenüber entschuldigen. Schliesslich gehört sich das und ist für einen respektvollen Umgang miteinander und die Entwicklung von Anstand elementar.

Kleine Kinder können jedoch mit dem Wort «Entschuldigung» nichts anfangen. Sie sind sich oft keiner Schuld bewusst. Sie verstehen, dass der Streit oder das Fehlverhalten nicht richtig waren, schreiben dies jedoch nicht dem eigenen Verhalten zu.

Sprich mit deinem Kind / mit deinen Kindern nach einem Streit nicht von «Schuld» oder «Strafe», sondern verwende die Worte «Frieden machen» und «es wieder gut machen». Dies hilft deinem Kind, konkrete Lösungen und Handlungen zu finden, eine Missstimmung wieder in Ordnung zu bringen. Hilfreicher als eine Entschuldigung einzufordern ist es, mit den Kindern, nachdem Zorn und Streit verraucht sind, Formen von Wiedergutmachen einzuüben.

Tipp: Gib deinem Kind Ideen und Anregungen, wie es selbst aktiv etwas für den Frieden tun kann. Es schafft Verbindlichkeit, die Wiedergutmachung an eine Handlung zu knüpfen.

Hier ein paar Ideen:

Das Kind erstellt eine Zeichnung oder bastelt etwas. Dieses schenkt es dem anderen Kind.
Das Kind hilft beim Kuchen backen. Dieser wird beim Zvieri miteinander verzehrt.
Der beim Streit kaputtgegangene Gegenstand wird geflickt oder es wird in einem Brockenhaus nach einem Ersatz gesucht.