Warum verzeihen gut tut
Die Geschichte vom unbarmherzigen Knecht
Jesus erzählt seinen Jüngerinnen und Jüngern von einem König und zwei Knechten. Dem einen Knecht erlässt der König eine ungeheuer grosse Geldsumme, weil er Erbarmen mit ihm hat. Doch der Knecht ist nicht bereit, seinem Mitknecht, der ihm nur eine kleine Summe schuldet, seine Schuld ebenfalls zu erlassen. Als der König davon erfährt, wird er sehr zornig und lässt den Knecht ins Gefängnis werfen, bis der seine Schuld bis zum letzten Rappen bezahlt hat.
Jesus ermahnt seine Zuhörerinnen und Zuhörer: Gott vergibt uns. Das verpflichtet uns dazu, auch anderen zu vergeben.
Du findest die Geschichte in Matthäus 18,21–35.
Weil Vergebung uns guttut
Ist der König in der Geschichte ein Bild für einem zornigen und strafenden Gott? Nein, denn Gott ist ein liebender und verzeihender Gott, er handelt nicht aus Rache. Die Geschichte vom unbarmherzigen Knecht zeigt uns: Jemandem die Schuld zu erlassen, der mir Unrecht getan oder mich verletzt hat, das ist auch eine Entscheidung. Je grösser das Unrecht und je tiefer die Verletzung, umso schwerer fällt sie oft. Doch Vergebung ist wichtig. Vergebung tut not und Vergebung tut gut. Und zwar nicht nur deinem Gegenüber, sondern auch dir selbst.
Denn wenn wir einander nicht verzeihen wollen, machen wir uns das Leben gegenseitig zur Hölle. Aber da, wo wir einander vergeben, wo Versöhnung passiert, da ist Liebe. Und da ist Gott.
Der amerikanische Schriftsteller Jack Kerouac hat einmal sagt: «In gewisser Weise bedeutet Vergebung bisweilen einfach, dass wir beschliessen, den Hass in unserem Innern nicht länger rumzuschleppen, weil wir begriffen haben, dass er uns vergiftet.»